Nio und ich haben immer so gerne Spiele gespielt. Ganz gleich ob Brettspiele, Würfelspiele oder Karten – es war unser gemeinsames Ritual, unser Rückzugsort. In
diesen Momenten zählten nur wir zwei, die Freude am Spiel, das Lachen, wenn einer von uns gewann (meist Nio).
Doch mit den Monaten wurde es zunehmend schwerer. Die Regeln, die Abläufe – was früher so selbstverständlich war. An guten Tagen schaffen wir manchmal noch ein
kurzes, einfaches Spiel. Aber selbst das verlangt ihm inzwischen viel ab.
Mehr und mehr zieht er sich in seine eigene Welt zurĂĽck. Eine Welt, zu der ich kaum noch Zugang finde. Manchmal sitze ich ihm gegenĂĽber, das Spielbrett zwischen
uns, aber es fühlt sich an, als wäre er schon weit weg.
Ich frage mich oft, wann wohl unser letztes Spiel sein wird – oder ob es vielleicht schon hinter uns liegt, ganz still und unbemerkt. Der letzte Wurf, die letzte
Karte, der letzte gemeinsame Moment an einem Spielbrett, das so viel mehr war.
Was bleibt, ist ein weiteres Stück Erinnerung. Ich will nichts vergessen. Kein Lächeln, keinen Augenblick.